England erreicht unter Tuchel mit einem atemberaubenden 5:0-Sieg in Belgrad neue Höhen
Englands Thomas-Tuchel-Ära erlebte am Dienstagabend ihren entscheidenden Moment, als die Three Lions Serbien im Rajko-Mitić-Stadion mit 5:0 deklassierten. Tuchels Mannschaft hatte zwar bereits vier Pflichtspielsiege in Folge eingefahren, doch dieser Auftritt fühlte sich erstmals wirklich wie ein Durchbruch an – ein Auftritt, der die kühne Behauptung des Trainers untermauerte, dass sich sein Team zu einem echten WM-Anwärter entwickelt.
Ja, Serbien belegt derzeit Platz 32 der FIFA-Weltrangliste, und ja, die Angriffslust der Serben war überraschend gering. Doch der Hexenkessel von Belgrad ist selten eine verzeihende Bühne, und Englands Spielbeherrschung deutete darauf hin, dass die Engländer endlich den Ruf einer talentierten, aber zaghaften Mannschaft abschütteln. Tuchel, der im Vorfeld von Klarheit und Mut seiner Spieler gesprochen hatte, sah seine Worte in neunzig Minuten voller Intensität und Zielstrebigkeit Wirklichkeit werden.
Tuchels Bewährungsprobe und ein anderes England
Die Herausforderung für den deutschen Trainer bestand schon immer darin, in Druckspielen Autorität zu zeigen – etwas, das seinem Vorgänger Gareth Southgate in entscheidenden Momenten oft vorgeworfen wurde. An diesem Abend wurde Tuchels Vorbild sichtbar. England presste hoch, griff mit Tempo an und verteidigte diszipliniert. Die Fans auf den Tribünen im England trikot erlebten Fußball, auf den sie lange gewartet hatten.
Neue Spieler spielten Schlüsselrollen. Elliot Anderson kontrollierte das Mittelfeld mit scharfen Pässen nach vorne. Noni Maduekes direktes Dribbling sorgte auf den Flügeln immer wieder für Probleme. Morgan Rogers wirkte furchtlos und orchestrierte Englands flüssigste Spielzüge in der ersten Halbzeit. Nach dem schwachen 2:0-Sieg gegen Andorra nur wenige Tage zuvor war die Reaktion deutlich.
Torjäger fließen und Tiefe glänzt
Harry Kane eröffnete in der 33. Minute mit seinem 65. Länderspieltreffer den Torreigen und gab damit den Ton an. Zwei Minuten später erzielte Madueke einen grandiosen Heber. Nach der Halbzeit brachen die Tore noch weiter auf. Ezri Konsa und Marc Guéhi – beide Innenverteidiger – erzielten ihre ersten Tore für England und schlossen damit die Rote Karte für Nikola Milenković ab, der frustriert Kane zu Fall brachte. Marcus Rashford vollendete den Sieg mit einem Elfmeter, nachdem Ollie Watkins im Strafraum umgerannt worden war. Damit endete seine zweijährige Durststrecke nach einem Länderspieltor.
Beeindruckender war die Abwesenheit von Jude Bellingham, Bukayo Saka und Cole Palmer aufgrund von Verletzungen. Tuchels Mannschaft zeigte dennoch Tiefe und Zusammenhalt – ein Zeichen dafür, dass England Rückschläge verkraften kann, ohne den Rhythmus zu verlieren. Für einen Trainer, der nur drei Wochen mit dieser Mannschaft trainieren konnte, war der gezeigte Zusammenhalt bemerkenswert.
Feindselige Atmosphäre, klare Ansage
Die Atmosphäre in Belgrad war erwartungsgemäß angespannt. Trotz wiederholter Warnungen des serbischen Fußballverbands hallten Gesänge mit Bezug zum Kosovo durch das Stadion, während grüne Laser auf englische Spieler zielten. Bei Unruhen auf den Tribünen wurde die Bereitschaftspolizei gerufen. Doch trotz der Feindseligkeit blieb England gelassen.
Abseits des Spielfelds hatte Serbien eine turbulente Woche hinter sich. Politische Proteste füllten am Montag die Straßen Belgrads, die Basketball-Nationalmannschaft schied bei der EuroBasket gegen Finnland aus, und selbst Novak Djokovic scheiterte bei den US Open. Am Ende der Spielzeit erlitt die Fußballmannschaft ihre höchste Heimniederlage in der Geschichte – ein Abend, der die sportliche Stimmung des Landes noch vertiefte.
Tuchels Urteil
Für Tuchel ging es bei dem Sieg um weit mehr als nur Tore. „Wir hatten ein fantastisches Trainingslager, und heute habe ich eine Mannschaft gesehen, die gearbeitet, Druck gemacht, verteidigt und an sich geglaubt hat“, blickte er zurück. „Das war Teamwork in Reinkultur. Hierher zu kommen und keinen einzigen Torschuss zuzulassen, zeigt das hohe Engagement.“
Der 240 Meter lange Tunnel, den die Spieler vor dem Anpfiff durchqueren mussten, sollte die Gäste verunsichern. Stattdessen machte England daraus eine Metapher: Es gab tatsächlich Licht am Ende. Mit solchen Leistungen wird der Glaube an Tuchels Projekt nur noch stärker.
Ausblick
Englands Fans wissen, dass eine Nacht in Belgrad noch keinen Triumph im nächsten Sommer garantiert. Doch dies war ein Vorgeschmack darauf, was möglich ist, wenn klarer Stil auf großes Talent trifft. Die Weltmeisterschaft ist noch Monate entfernt, aber wenn Tuchel diese Identität weiter pflegen kann, könnte Englands langes Warten auf einen Titel endlich vorbei sein.
Und für Fans, die bereits vorausdenken, besteht eine gute Chance, dass die Nachfrage nach dem neuen günstige fußball trikotsätze steigen wird – nicht nur als Fanartikel, sondern als Symbol des Optimismus.