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Das Ende einer Ära? Manchester Citys Zusammenbruch in der Champions League und Guardiolas ungewisse Zukunft

1. Eine dramatische Nacht im Etihad: Der Zusammenbruch wird noch einmal erlebt

Das Etihad Stadium, einst eine Festung der Unbesiegbarkeit, war Zeuge einer Nacht zerplatzter Träume, als Manchester City in einem spannenden Hinspiel des Achtelfinals der Champions League mit 2:3 gegen Real Madrid verlor. Erling Haalands früher Doppelpack – ein donnernder Kopfball in der 12. Minute und ein präziser Elfmeter in der 35. – schien die Bühne für einen Routinesieg zu bereiten. Doch was folgte, war eine Meisterleistung in Selbstzerstörung.

Real Madrid, immer ein Opportunist, nutzte die Schwächen der Defensive von City mit chirurgischer Präzision aus. Vinícius Júniors Diagonallauf und Abschluss in der 41. Minute entlarvten Kyle Walkers nachlassendes Tempo, während Jude Bellingham in der 88. Minute beim Ausgleich mit seinem günstige fußball trikotsätze auf einer katastrophalen Fehlkommunikation zwischen Rúben Dias und Torhüter Ederson basierte. Doch der Dolchstoß kam in der Nachspielzeit: Bellingham nutzte erneut einen Abpraller, nachdem Ederson Rodrygos Schuss in seine Bahn pariert hatte, und besiegelte damit ein atemberaubendes Comeback.

Die Statistiken zeichneten ein vernichtendes Bild. City dominierte den Ballbesitz (62 %), brachte aber nur zwei Torschüsse zustande – beide von Haaland. Madrid, das nur 37 % Ballbesitz hatte, verwandelte drei seiner vier Schüsse in Tore. Nach dem Spiel gab Kapitän Rúben Dias zu: „Wir haben mental die Kontrolle über das Spiel verloren. Das sind die Momente, die eine Saison definieren, und wir haben versagt.“

2. Taktischer Verfall und systemische Schwachstellen

Das Rodri-Dilemma

Manchester Citys Abhängigkeit von Rodri ist seit langem ein zweischneidiges Schwert. Die Abwesenheit des Spaniers aufgrund einer Sperre zu Beginn dieser Saison führte dazu, dass City vier von sieben Spielen verlor, ein starker Kontrast zu ihrer nahezu makellosen Bilanz mit ihm. Gegen Madrid konnte seine Anwesenheit kaum tiefere Probleme verbergen. Mateo Kovačić und Matheus Nunes, die Rodri unterstützen sollten, wurden von Madrids dynamischem Mittelfeldtrio aus Bellingham, Fede Valverde und Aurélien Tchouaméni überrannt. Ohne Rodris Gelassenheit zerfiel Citys Spielaufbau in hoffnungsvolle lange Bälle zu Haaland – weit entfernt von Guardiolas ballbesitzzentrierter Philosophie.

Alternde Verteidigung, Wachstumsschmerzen

Citys Abwehr, einst das Fundament ihrer Triple-Gewinnsaison, zeigt alarmierende Risse. Kyle Walker, 33, hatte Mühe, Vinícius‘ rasantes Tempo zu zügeln, während Dias‘ jüngste Verletzungsprobleme seine einst souveräne Form gestört haben. Nathan Aké und Manuel Akanji sind zwar vielseitig, aber ihnen fehlt die imposante Präsenz eines traditionellen Innenverteidigers im Manchester City trikot. Berichte, die City mit dem 21-jährigen Verteidiger Castello Lukeba von RB Leipzig (90 Mio. € Ausstiegsklausel) und Michele Di Gregorio von Juventus in Verbindung bringen, unterstreichen die Dringlichkeit einer Erneuerung.

Die Torwart-Debatte

Edersons sprunghafte Leistung entfachte erneute Forderungen nach Veränderung. Sein Zögern bei Madrids zweitem Tor und seine schlechte Positionierung für den Siegtreffer ernteten scharfe Kritik. Jamie Carragher bezeichnete ihn als „eine Belastung in großen Spielen“ und drängte City, Di Gregorio zu verpflichten – einen Torhüter mit der besten Fangquote der Serie A (81 %). Guardiolas Loyalität gegenüber Ederson bleibt jedoch unerschütterlich. „Er hat uns Trophäen gewonnen“, erwiderte der Manager, aber die Geduld der Fans geht langsam zu Ende.

3. Guardiolas Zyklus: Verliert die Magie an Kraft?

Kritik von allen Seiten

Der deutsche Experte Dietmar Hamann lieferte eine brutale Einschätzung: „Guardiolas Taktik ist vorhersehbar geworden. Die Gegner wissen, wie sie Citys Spielaufbau zunichtemachen können.“ Seine Worte spiegeln eine wachsende Stimmung wider. Guardiolas Beharren auf invertierten Außenverteidigern und Überfüllung des Mittelfelds, einst revolutionär, wirkt jetzt formelhaft. Madrids Carlo Ancelotti, der seine letzten sechs Spiele gegen Guardiola mit drei Siegen beendet hat, hat den Code geknackt: Druck absorbieren, Übergänge ausnutzen.

Das verflixte siebte Jahr

Die Geschichte wirft einen großen Schatten auf Guardiola. Bei Barcelona erreichte seine Regentschaft im vierten Jahr (Champions-League-Sieg 2011) ihren Höhepunkt, bevor er ausbrannte. Bei Bayern München kaschierten drei Meistertitel den Misserfolg, Europa nach 2014 zu erobern. Jetzt, in seinem achten Jahr bei City, sind Parallelen unvermeidlich. Der Manager selbst deutete Erschöpfung an: „Hier ist jeder Tag ein Kampf. Das laugt einen aus.“

Das Dilemma des Vorstands

Die Hierarchie von City steht an einem Scheideweg. Ihre 145 Millionen Pfund teure Einkaufstour im Januar – angeführt vom ägyptischen Stürmer Omar Marmoush (70 Millionen Euro) und dem Lens-Mittelfeldspieler Aleksandr Kusanoff (40 Millionen Euro) – signalisiert Vertrauen in Guardiola. Dennoch bleibt die Champions League der ultimative Maßstab. Ein Scheitern, Madrid zu überstehen, könnte eine Gewissenserforschung auslösen.

4. Neuzugänge: Hoffnung oder Hype?

Marmoushs Moment

Alle Augen sind auf Marmoush gerichtet, den 25-Jährigen, der die Lücke von Riyad Mahrez füllen soll. Seine 20 Tore und 13 Vorlagen für Frankfurt in dieser Saison sind beeindruckend, aber die Körperlichkeit in der Premier League stellt eine neue Herausforderung dar. Guardiola könnte ihn als falsche Neun neben Haaland einsetzen und so einen Angriff mit doppelter Bedrohung schaffen.

Verstärkungen im Mittelfeld

Kusanoff, ein unermüdlicher Ballgewinner, könnte Rodris Last endlich erleichtern. Unterdessen sorgt der 19-jährige brasilianische Juwel Vitor Reis, der als „der nächste Bernardo Silva“ bezeichnet wird, für Kreativität auf engstem Raum. Ihre Integration wird jedoch Zeit brauchen – ein Luxus, den City möglicherweise nicht hat.

Umbau der Defensive

Lukebas mögliche Ankunft würde Citys mangelnde Dominanz in der Luft beheben (sie haben in dieser Saison 12 Tore nach Standardsituationen kassiert). Di Gregorio hingegen stellt ein sichereres Paar Hände dar. Dies sind jedoch langfristige Lösungen für ein Team, das sich derzeit in der Krise befindet.

5. Der Weg in die Zukunft: Wiedergutmachung oder Abrechnung?

Mission Impossible in Madrid?

Das Rückspiel im Bernabéu scheint ein zu hoher Berg zu sein. City hat in den letzten fünf Auswärtsspielen nur einmal gewonnen, während Madrid seit 2022 zu Hause in Europa ungeschlagen ist. Guardiola braucht einen taktischen Meisterstreich – vielleicht eine Dreierkette, um Vinícius‘ Breite entgegenzuwirken –, aber seine Spieler müssen ihren Killerinstinkt wiederentdecken.

Ablenkungen im Inland

Das FA-Cup-Spiel gegen Plymouth bietet eine Atempause, aber Premier-League-Spiele gegen Liverpool und Arsenal stehen bevor. Da der Vierte Aston Villa nur drei Punkte dahinter liegt, riskiert City, die Qualifikation für die Champions League zu verpassen – ein Albtraumszenario für einen Verein dieses Formats.

Guardiolas letzter Tanz?

Der Vertrag des Katalanen läuft 2025 aus. Wenn City aus Europa abstürzt und im Inland schwächelt, könnte er gehen und eine goldene Ära beenden. Alternativ könnte er bleiben, um einen Neuaufbau zu überwachen und dabei Marmoush, Reis und Lukeba als Eckpfeiler einzusetzen. Die Entscheidung hängt von seinem Hunger ab – und der Geduld des Vorstands.

Fazit: Ein Wendepunkt für die Ewigkeit

Manchester Citys Implosion in der Champions League ist mehr als nur eine schlechte Nacht – es ist ein Symptom eines systemischen Niedergangs. Guardiolas Genialität war schon immer seine Fähigkeit, sich neu zu erfinden, aber selbst Legenden haben ein Verfallsdatum. Die Neuverpflichtungen im Januar und Haalands rekordverdächtige Vertragsverlängerung zeigen Ehrgeiz, aber Ehrgeiz ohne Richtung ist Chaos.

Während sich die Gewitterwolken zusammenziehen, bleibt eine Frage: Ist dies das Ende einer Dynastie oder die Geburt einer neuen? Die Antwort liegt nicht in den Vorstandsetagen oder auf den Transfermärkten, sondern auf dem Spielfeld – wo Legenden geschaffen und Vermächtnisse verloren gehen.